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Histaminintoleranz – Ursachen, Symptome & Behandlungsmöglichkeiten

Wurst und Fleisch auf einem Tisch

iStock.com/carlosgaw B

Neben den bekannteren Lebensmittelunverträglichkeiten wie Glutenunverträglichkeit und Laktoseintoleranz gibt es auch solche, die sich einerseits schwieriger feststellen lassen wie zum Beispiel die Histaminintoleranz. Histamin entsteht bei der Verarbeitung der Aminosäure Histidin und findet sich in vielen Lebensmitteln wie verarbeiteten Fleischwaren und lange gereifte Käsesorten, aber auch in Tomaten. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über Histaminintoleranz und ihre Ursachen, mögliche Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Histamin eigentlich?

Histamin ist ein biologischer Botenstoff, also eine natürlich vorkommende Substanz, die sich im Gewebe von Menschen, Tieren und Pflanzen befindet. In der Fachterminologie wird Histamin auch mit dem Begriff Gewebshormon gleichgesetzt. Im Grunde ist Histamin ein sogenanntes biogenes Amin, also ein Umbau- und Abbauprodukt von Aminosäuren. Amine werden in der Regel nach ihrer ursprünglichen Aminosäure benannt: Somit resultiert Histamin aus der Aminosäure Histidin. Solche Amine werden durch körperinterne Prozesse gebildet, also endogen, aber auch über bestimmte Nahrungsmittel in den Organismus aufgenommen, also exogen. In Lebensmitteln entstehen biogene Amine insbesondere dann, wenn Eiweisse durch Verderb- oder Vergärungsprozesse oder beim Fermentieren umgewandelt werden.

Histamin spielt im menschlichen Körper eine sehr wichtige Rolle. Als Gewebshormon ist es zum Beispiel an der Reizung von Nervenzellen beteiligt. Zudem regt es die Magensaftbildung an, sorgt für eine Erweiterung der Blutgefässe und hat ebenso einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Auch bei Allergiereaktionen wie zum Beispiel einer Pollen- oder Tierhaarallergie wird Histamin in grossen Mengen über die Mastzellen freigesetzt, die sich in der Haut befinden: So kommt es zu den klassischen Allergiebeschwerden.

Was ist die Ursache der Beschwerden?

Forscherin schaut durch ein Mikroskop
iStock.com/sturti

Der Grund für die auftretenden Symptome ist eine Fehlfunktion im Inneren des Körpers, doch um welche es sich hierbei konkret handelt, ist wissenschaftlich noch nicht abschliessend geklärt. Experten vermuten vor allem einen Mangel beziehungsweise eine deutlich eingeschränkte Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO).

Im Körper wird ständig Histamin produziert, doch es kann nicht mehr richtig abgebaut werden. Wird dann über die Tagesmahlzeiten noch mehr Histamin in den Körper befördert, kommt es zu einem Überschuss und somit zu den Unverträglichkeitserscheinungen. Im Körper gibt es verschiedene Zellen und Organe, die mit speziellen Rezeptoren – also Andockstellen für das Histamin – ausgestattet sind.

Hierzu gehören zum Beispiel die sogenannten glatten Muskelzellen in den Blutgefässen, den Bronchien sowie der Darm-, der Magen- und der Gebärmutterwand. Doch auch die Nervenzellen des Körpers, die Drüsenzellen und die Mastzellen (Immunabwehrzellen) besitzen solche Histamin-Rezeptoren. Indem sich das Histamin nun an diese Rezeptoren bindet, entfaltet es seine Wirkung. Ist die Histaminmenge im Körper permanent hoch, kommt es zu einer ständigen Aktivierung dieser Rezeptoren. Je nachdem, wo das im Körper geschieht, machen sich die einzelnen Unverträglichkeitssymptome bemerkbar. Das Enzym Diaminoxidase (DAO) soll im menschlichen Körper für einen effektiven Abbau des Histamins sorgen. Ebenso ist das Enzym Histamin-N-Methyl-Transferase für den Histaminabbau sehr wichtig. Dieses Enzym findet sich im Zellinneren und kann das Histamin in den Körperzellen inaktivieren.

Welche Symptome können im Rahmen einer Histaminunverträglichkeit auftreten?

Eine eindeutige Symptomatik-Struktur gibt es leider nicht. Die Symptome können einige Minuten nach dem Verzehr histaminhaltiger Nahrungsmittel auftreten, doch genauso noch bis zu 24 Stunden danach.

Bauchgrummeln und Bauchschmerzen lassen sich hingegen so gut wie immer beobachten. Ab welchem Zeitpunkt diese Symptome beginnen, ist bei jeder Person verschieden. Jeder hat eine individuelle Toleranzgrenze, verträgt also unterschiedlich viel Histamin. Auch die Menge des aufgenommenen Histamins spielt hier eine sehr wichtige Rolle.

Im Allgemeinen können bei einer Histaminunverträglichkeit auch folgende Symptome auftreten. die sich von anderen Lebensmittelunverträglichkeiten etwas unterscheiden:

  • Kopfschmerzen und Migränebeschwerden
  • Schwindel und Benommenheit
  • Ausgeprägte Müdigkeit
  • Hautbeschwerden wie Juckreiz, Ekzeme, Hautrötungen, Nesselsucht, Irritationen sowie Gesichtsrötungen (Flush)
  • Verstopfte Nase oder häufig rinnende Nase
  • Atembeschwerden
  • Bei Frauen: Intensivere Menstruationsbeschwerden
  • Chronisch niedriger Blutdruck beziehungsweise deutliche Blutdruckschwankungen
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit oder Magenschmerzen

Wie kann eine Histaminintoleranz diagnostiziert werden?

In sehr vielen Fällen dauert es sehr lange, bis eine klare Diagnose gefällt werden kann und das ist für die betroffenen Personen ein sehr belastender Zustand! Bislang gibt es im Grunde keine sicheren Diagnosemittel, um die Histaminintoleranz mit hoher Zuverlässigkeit nachzuweisen, wie beispielsweise der H2-Atemtest bei einer Laktoseintoleranz. Da es sich bei dieser Intoleranz nicht um eine Allergie handelt, können auch nicht die üblichen Allergietests wie zum Beispiel Haut- oder Bluttests zur Anwendung kommen.

Keine aktuell verfügbare medizinische Untersuchung und kein Test können sicher eine Histaminintoleranz ausschliessen oder nachweisen. Viele Untersuchungsangebote von Heilpraktikern oder Ärzten – die im Allgemeinen auch nicht von der Krankenkasse übernommen werden – können nur einen Hinweis auf eine mögliche Intoleranz geben. Als sicherer Nachweis können solche Tests aber nicht angesehen werden.

Zudem kann keine Untersuchung mit absoluter Sicherheit nachweisen, ob ein Mensch körpereigenes oder exogenes – also von aussen (zum Beispiel über die Nahrung) zugeführtes – Histamin nicht verträgt und deshalb mit Beschwerden und Symptomen reagiert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, mögliche Diagnosen stets kritisch zu hinterfragen. Dennoch ist das Arzt-Patienten-Gespräch sehr wichtig, denn es kann den Verdacht auf eine mögliche Histaminunverträglichkeit erhärten.

Der beste Ansprechpartner ist entweder der Hausarzt oder ein Facharzt für Innere Medizin, ein Internist. Betroffene können sich aber auch an einen Facharzt für Dermatologie (Hautarzt) oder einen Allergologen wenden. Umfassende Untersuchungen und ein durchdachtes Ausschlussverfahren sind unerlässlich, um einer möglichen Histaminintoleranz auf die Spur zu kommen. Das wichtigste Instrument bei der Ermittlung einer möglichen Histaminunverträglichkeit ist aber immer die Eliminationsdiät.

Welche Lebensmittel häufig zu Problemen führen

Wer an einer Histaminintoleranz leidet, sieht sich häufig vor Probleme gestellt, wenn folgende Lebensmittel verzehrt werden. Potenziell können unverträglich unter anderem sein:

Wurstplatte und Wein
iStock.com/karandaev
  • Bestimmte Hartkäsesorten (besonders reife Sorten)
  • Schweinefleisch und Innereien
  • Geräucherte Fleisch- und Wurstwaren
  • Meeresfrüchte und einige Fischsorten (auch Fisch aus der Dose)
  • Rotwein und Bier (bei letzterem vor allem obergärige Sorten)
  • Fermentierte Lebensmittel
  • Tomaten und Produkte aus Tomaten
  • Avocados
  • Erdbeeren

Drei Behandlungsphasen für mehr Beschwerdefreiheit

Die effektivste Behandlungsmassnahme einer Histaminunverträglichkeit ist eine Ernährungsumstellung in drei Phasen. Begonnen wird mit der sognannten Karenzphase, der ersten Phase der Ernährungsumstellung.

In dieser Zeit sind keine Nahrungsmittel und Getränke erlaubt, die biogene Amine enthalten, also nicht nur Histamin. In dieser Phase der Ernährungsumstellung sollten sich Betroffene im Idealfall von einem Arzt begleiten lassen. Er hat das nötige Fachwissen und weiss genau, was es zu beachten gibt. Darüber hinaus kann der Mediziner zum Beispiel im Vorfeld Laborwerte bestimmen und auf diese Weise die DAO-Enzymaktivität im Blutserum ermitteln. Auch der Histamingehalt im Urin ist ein sehr wichtiger Wert! Anhand dieses Wertes kann der Mediziner erkennen, wie viel Histamin gerade im Organismus vorhanden ist.

Die zweite Phase der Eliminationsdiät ist die Testphase. Hier geht es nun darum, einzelne Lebensmittel vorsichtig und schrittweise auf ihre Verträglichkeit hin zu testen. Dabei geht es also um die Ermittlung der individuellen Histamin-Intoleranzgrenze. Diese zweite Diätphase ist von grosser Bedeutung, damit die Betroffenen langfristig nicht auf Nahrungsmittel verzichten, die gar nicht gemieden werden müssen. Je nachdem, wie histaminempfindlich man ist, kann auch die verträgliche Tagesmenge schwanken.

Die dritte Phase der Eliminationsdiät ist der Provokationstest und die Stabilisierung der Langzeiternährung. In dieser Etappe werden explizit Nahrungsmittel verzehrt, die Histamin enthalten. Durch den Verzehr histaminhaltiger Lebensmittel soll herausgefunden werden, ob die Beschwerden durch Histamin entstehen. Für die Betroffenen ist diese dritte Phase sehr unangenehm, allerdings führt für eine entsprechende Diagnose kein Weg daran vorbei.

Nach dem Abschluss der Eliminationsdiätphase sollten die Laborwerte nochmals neu ermittelt werden. Nachdem die dritte Phase beendet wurde, sollte sich das Wohlbefinden und der gesundheitliche Zustand wieder normalisieren. Auch in den Urinwerten sollte der Histamingehalt nicht mehr signifikant nachgewiesen werden können. Zudem fällt auch die Aktivität des DAO-Enzyms in den meisten Fällen besser aus.

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Ina
Ina
Christina ist im Onlinemarketing tätig und zudem ausgebildete Ernährungsberaterin. Darüber hinaus hat sie ein breites medizinisches Grundlagenwissen und schreibt seit Jahren in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Medizin und Fitness. Ihren Ausgleich findet sie im Reisen.

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